EINE KLEINE AUFKLÄRUNG ÜBER BORDERLINE (W/28)

Viele verbinden Borderline mit „Ritzen“, sich selbst verletzen.
Jedoch muss es nicht sein, dass jeder, der an Boderline leidet,
sich die Arme o.ä. aufschneidet. Instabile und unerfüllte
Beziehungen; nach dem Motto: Ich liebe Dich, aber komm mir
nicht zu nah, die Auf- und Abwertung des Partners können
täglich, stündlich, im Extremen auch pro Minute wechseln.
Kein Durchhaltevermögen im Arbeitsleben, ständiger Wechsel.
Nicht lange an einem Wohnort bleiben können. Im Prinzip
ständig auf der Flucht, ständig unter innerer Anspannung. Oft
haben Borderline-Erkrankte auch traumatische Erlebnisse aus
Ihrer Vergangenheit, welche sie immer wieder einholen. Sie
fühlen sich in die Vergangenheit zurück versetzt und reagieren
in der Gegenwart nicht angemessen z. B. mit Aggressionen
und Rückzug… Es gibt soviele Möglichkeiten, wie sich
Borderline auswirken kann.
Im Vordergrund steht meistens jedoch die innere Anspannung.
Es ist das Gefühl, innerlich zu platzen. Die Gefühle wechseln
hin und her. Das ist kaum auszuhalten. Also probiert man die
Anspannung los zu werden. Diese reguliert sich oft durch ein
Verhalten das einem selbst schadet. Das kann Ritzen sein,
Drogenkonsum, eine Essstörung, Gewalt (sich prügeln),
exzessives Sexualverhalten oder auch Hochrisikoverhalten, wie
z.B. auf einen Strommast klettern. Das Krankheitsbild ist so
umfassend, dass ich hier gar nicht alles wieder geben kann und
auch nicht möchte, da bei jedem Erkrankten die Störung
anders verläuft. Das oben beschriebene sind meine eigenen
Erfahrungen mit der Störung. Seit meinem 13. Lebensjahr
habe ich vieles durchlaufen, um meine Anspannung zu
regulieren. Angefangen mit Ritzen, Gewalt gegen andere oder
Verwüstung der Einrichtung. Danach kam die Essstörung, in
Form von Bulimie. Mit 16 begann ein exzessives
Sexualverhalten und kurz darauf kamen noch die Drogen dazu.
Ein gewisses Aggressionspotential hat mich auch lange
begleitet. Immer wieder war ich unglücklich in meinen
Beziehungen und arbeitsmäßig habe ich nichts auf die Kette
bekommen. Immer wieder Klinik, doch nichts hat geholfen.
Das alles hat sich gut 17 Jahre lang immer wiederholt. Jetzt
bin ich 32 und habe vor knapp 2 Jahren endlich die Diagnose
Borderline bekommen. Im April diesen Jahres habe ich eine
Borderline-Therapie im Alexianer Krankenhaus in Münster
gemacht. In den acht Wochen habe ich gelernt meine
Anspannung einzuschätzen, sie angemessen zu regulieren und
offen über meine Gefühle zu reden. Es war eine harte Zeit,
jedoch die erste Therapie, die mir weitergeholfen hat. In
Münster wurde der Grundstein gelegt und ich besuche bald
eine Selbsthilfegruppe, um mich weiter stabil zu halten.